Ein Alpencross mit dem Mountainbike stellt schon besondere Anforderungen an Fahrer und Material. Als Hobby-Biker sollte man eine mehrmonatige Trainings- und Vorbereitungsphase einkalkulieren. Diese Zeit
ist erforderlich, um die Grundausdauer und Kraft für die langen Etappen und vielen Höhenmeter der Tour aufzubauen. Wichtig ist auch, dass man in der Lage ist mehrere Tage hintereinander 8 Stunden auf dem
Bike zu sitzen und immer wieder die nötige Leistung zu bringen. Idealerweise testet man dies schonmal vorab, indem man über ein langes Wochenende zum Biken in die Berge fährt. So hatten wir das vor dem
Alpencross 2001 auch getan, indem wir über Himmelfahrt in den Harz gefahren sind und dort mehrere Tagestouren hintereinander unternommen haben. Dabei hatte ich festgestellt, dass ich mit meinem damaligen
Sattel sicher nicht über die Alpen gekommen wäre. Den Specialized Body Geometry Sattel, den ich mir dort am Sonntag beim Notdienst des Fahrradladens in Thale gekauft habe, fahre ich heute noch.
Leider hatte ich in diesem Jahr nicht die Möglichkeit eines Kurzurlaubs mit dem Bike vor dem Alpencross. Stattdessen habe ich in den letzten zwei Monaten vor der Tour in jeder freien Minute auf dem Bike
gesessen. Da ich damit keine Probleme hatte, war ich überzeugt, auch die Alpentour zu überstehen. Etwa 1000 km bin ich in diesem Jahr vor dem Alpencross gefahren. Das mag vielleicht etwas wenig
erscheinen für ein halbes Jahr, es relativiert sich aber, wenn man berücksichtigt, dass es gerade beim Mountainbiken weniger auf Entfernungskilometer als auf Höhenmeter und Beschaffenheit der befahrenen
Wege ankommt. Und Höhenmeter auf schwierigen Trails habe ich in diesem Jahr hier im Solling bestimmt gesammelt. Allein das Training für die geführte Tour, die wir im Rahmen unseres Sollinglauf-Wochenendes durchgeführt haben, hat da schon Einiges gebracht. Je näher der Termin rückte, desto mehr war ich davon überzeugt, fit genug für die Tour zu sein.
Nun musste auch noch mein Bike fit sein. Im Grunde war es das auch, allerdings empfiehlt es sich, rechtzeitig typische Verschleiß- und Ersatzteile wie Bremsbeläge, Schaltungs- und Bremszüge, Kette,
Kettenniet evtl. Kassette, Speichen, Schlauch, Flickzeug sowie das erforderliche Werkzeug für die Reparatur unterwegs einzuplanen und einzukaufen. Also stellte ich eine Packliste auf und besorgte nach
und nach alles, was mir noch fehlte.
Ein Woche vor der Alpentour wollte ich es dann wissen und nahm an meinem ersten MTB-Marathon in Neuhaus teil. Mein Abschneiden als 163. von 243. in der Gesamtwertung über 53 km bestätigte mir, dass ich für meine Verhältnisse gut im Rennen lag. Allerdings hätte mich dieses Rennen fast wieder die Teilnahme am Alpencross gekostet, da ich auf nassem Gras einen Sturz hatte und mir die linke Hand und Schulter heftig geprellt hatte. Die Hand lief in den nächsten Tagen komplett blau an, ich konnte aber Handgelenk und Finger bewegen und so ging ich davon aus, dass nichts gebrochen war und hochdosierte Heparinsalbe das Problem schon heilen würde. Es trat dann auch Besserung ein, allerdings war selbst nach dem Alpencross noch nicht wieder alles in Ordnung.
Genug der Vorrede. Es ist endlich Donnerstag, der 07.07, mein erster Urlaubstag und heute ist Packen angesagt. Peter und ich wollen morgen mit meinem Auto nach Garmisch-Partenkirchen fahren und dort
irgendwo im Zelt übernachten, so dass wir am Samstag um 9 Uhr am vereinbarten Treffpunkt sein können. Packen kann ganz schön schwierig sein, wenn man begrenzten Platz hat (1 Sporttasche, 1 Bike-Rucksack)
und nichts Zuhause lassen will, was einem eventuell fehlen könnte. Mich kostet es auf jeden Fall fast den ganzen Tag. Am Freitag wache ich um 05:30 vor Aufregung auf. Um 10:30 soll ich Peter abholen,
irgendwie dauert alles so lange, dass es 11:00 wird. 11:45 fahren wir schließlich los. Nach etwa 71/2 Stunden und 640 km sind wir in Garmisch und loten erstmal den für Samstag vereinbarten Treffpunkt
aus. Lars und Jörg sind noch 125 km entfernt, also versuchen wir schonmal einen Campingplatz zu finden. Da zufällig gerade ein Bike-Festival im Ort stattfinden, werden wir dort fündig und stellen unser
Zelt auf. Kostet noch nicht mal was. Später nachdem Lars und Jörg ihr Zelt aufgebaut haben, gehen wir dann in die Stadt zum Essen. Wir kehren bei einem Griechen ein und sind erst für einige von uns 6
Weizen später um 01:25 wieder am Zelt. Dabei stellen wir fest, dass wir direkt neben einer Disco mit Freiterasse campen. Ich glaube, sie war bis 6 Uhr geöffnet :-(
Um 7 Uhr beginnt die 1. Etappe...
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